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Panoramaweg Stuttgart-West

Stadt - Stadtrundgang
Startpunkt

Doggenburgstraße, Ecke Zeppelinstraße

Endpunkt

Aussichtsterrasse am Hochbehälter Hasenberg

Schwierigkeit
leicht
Dauer
1:07 h
Distanz
4,24 km
Aufstieg
81 m
Abstieg
85 m
Stuttgart hat wie kaum eine andere Stadt eine ganz besondere Topografie.

Panoramaweg Stuttgart-West

Stuttgart hat wie kaum eine andere Stadt eine ganz besondere Topografie. Das Zentrum im Talkessel und die lockere Bebauung der Hänge machen die Schönheit der Stadt aus. Dieses Stadtbild erlebt man am besten bei Spaziergängen entlang der Halbhöhe. Die Tallage des Westens wurde durch den Vogelsangbach und den Röckenwiesenbach geschaffen. Leider sind beide Gewässer nicht mehr zu sehen; sie sind schon seit vielen Jahren in Kanälen verschwunden. Die beiden Täler lassen sich am besten von den Aussichtspunkten rund um den Stadtbezirk erleben. Engagierte Bezirksbeiräte haben in vielen Stunden und Begehungen eine Route für einen Halbhöhenspaziergang erarbeitet, der den Namen „Panoramaweg“ verdient. Er beginnt (eigentlich) an der nördlichen Stadtbezirksgrenze an der Doggenburg und endet an der südlichen auf der Hasenberg-Aussichtsplatte. Damit der Weg gut zu finden ist, wurde er zusammen mit dem städtischen Tiefbauamt beschildert. Wegweisungen und Hinweise auf Aktuelles und Vergangenes auf dem Weg enthält diese – vom Bezirksbeirat herausgegebene und finanzierte – Broschüre.

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Sehenswürdigkeit

Details der Tour

Empfohlene Jahreszeit
  • J
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  • O
  • N
  • D
Dauer
1:07 h
Distanz
4,24 km
Aufstieg
81 m
Abstieg
85 m
Höchster Punkt
406 hm
Tiefster Punkt
364 hm
Kondition
Technik
Landschaft
Erlebnis

Wegebeschaffenheit

100 % Unbekannt

Beschreibung

Wegbeschreibung

Karl Gerok
Da liegst Du nun im Sonnenglanz,
schön, wie ich je dich sah.
In deiner Berge grüner Kranz,
mein Stuttgart wieder da. (...)

Herdweg
Der Auftriebweg für das Stuttgarter Vieh auf die Feuerbacher Heide wurde urkundlich 1350 erstmals erwähnt. Er war die kürzeste Verbindung von der Altstadt über das Büchsentor zur Feuerbacher Heide.

Doggenburgstraße
Die schöne Aussichtsstraße nimmt ihren Anfang am Herdweg. Dort befand sich seit 1870 eine auf die Deutsche Dogge, insbesondere auf Hatzrüden, spezialisierte Hundezucht. In der Nachbarschaft am Herdweg 117 stand ein „Doggenburg“ genanntes traditionsreiches Ausflugslokal mit Hotel. Der Name der Doggenburg bezieht sich – ähnlich wie die Silberburg von Lorenz Silber und die Stitzenburg von Christian Friedrich Stitz – nicht auf eine mittelalterliche Befestigungsanlage, sondern auf ein Vergnügungslokal. Angeschlossen an die Restauration war bis 1937 eine kleine Menagerie, eine Tiergartenschau. Von der Stadt aufgekauft, sollte sie bei der Reichsgartenschau auf dem Killesberg präsentiert werden. Diese fand dann allerdings 1939 ohne den Tiergarten am Herdweg statt. Leider kann man wegen einer Straßenunterbrechung durch ein Privatgrundstück nicht direkt zum Anfangspunkt gelangen.

Kräherwald
Als Kreer ist der Kräherwald, ein grüner Gürtel zwischen Stuttgart und Botnang, erstmals 1432 urkundlich erwähnt. Vermutlich leitet sich der Name aus dem Mittelhochdeutschen Wort krae für Krähe her.
Die Zeppelinstraße bergab befindet sich nach ca. 300 m links eine Aussichtsterrasse.

Zeppelin-Aussichtsplatte
Die Terrasse, vom Verschönerungsverein der Stadt Stuttgart 1958 errichtet, eröffnet einen weiten Blick über Stuttgart-West zum Hasenberg und nach Degerloch bis zum Hohen Bopser, dem Standort des Fernsehturms. Benannt wurde der Aussichtspunkt nach dem 1917 verstorbenen Luftschiffkonstrukteur Ferdinand Graf von Zeppelin, der mehr als 30 Jahre seines Lebens in Stuttgart verbrachte. Zu seinem 70. Geburtstag ernannte die Stadt ihn 1908 zum Ehrenbürger. Als im August des gleichen Jahres sein Luftschiff in Echterdingen den Flammen zum Opfer fiel, rief die Stadt mit einer Summe von 20.000 Mark zur Zeppelin-Volksspende auf, die auf eine Summe von 6,6 Millionen Mark anwuchs. Mit dieser Summe konnte Graf von Zeppelin sein Werk fortsetzen.
Von der Zeppelinstraße nach ca. 100 m bergauf links in die Leibnizstraße abbiegen. Nach wenigen Metern knickt die Leibnizstraße nach rechts ab und mündet in die Gustav-Siegle-Straße.

Leibnizstraße
Benannt nach Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz, Philosoph und Universalgelehrter, mit 30 Jahren Politiker und Rat des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg in Hannover. Außerdem gründete er die Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin. Bis 1937 hieß die Straße Pflaumstraße nach Alexander von Pflaum. Er stammte ursprünglich aus Pflaumloch bei Nördlingen und machte sich durch die Gründung der Württembergischen Bankanstalt verdient. Für seine Leistungen wurde der jüdische Bankier vom württembergischen König geadelt. Auf Pflaum gehen zahlreiche soziale Einrichtungen der Stadt zurück, wie das Pflaumsche Altenheim in Cannstatt (heute Altenburgheim). Seine Villa stand an der Stelle, an der sich heute die Falkertschule befindet, die Bank an der Theodor-Heuss-Straße (so benannt 1963). Das „Alexander-von-Pflaum-Haus“ in der Falkertstraße 29+31,
ein von Pflaum gebautes Wirtschaftsgebäude bei seiner früheren Villa, ist heute Sitz des „Wohlfahrtswerk in Württemberg“. Die Württembergische Bankanstalt ging nach dem Ersten Weltkrieg in der Deutschen Bank auf, der das Areal noch heute gehört. Mit der „Arisierung“ deutscher Straßennamen in der NS-Zeit wurde die Pflaumstraße in Leibnizstraße umbenannt und eine Rückumbenennung nach 1945 nicht erwogen.
Von der Leibnizstraße nach links in die Gustav-Siegle-Straße abbiegen.

Gustav-Siegle-Straße
Die Gustav-Siegle-Straße verläuft parallel zum Kräherwald. Sie ist bis heute eine hangtypische Panoramastraße, in der das Stuttgarter Sprichwort: „Sage mir auf welcher Höhe du wohnst und ich sage dir, wie dick dein Portemonnaie ist“ deutlich sichtbar wird. Gustav Siegle, ein Farben- und Lackfabrikant, war selbst Bewohner des Stuttgarter Westens. Durch die Mitte des 19. Jahrhunderts neu entwickelten Anilinfarben kam er zu ansehnlichem Wohlstand. Bis zu seinem Tod 1905 lebte Siegle in einer der prächtigsten Villen Stuttgarts. Der Architekt Adolf Gnauth, Schüler des Hofarchitekten Christian Leins, hatte sie um 1870 in der Reinsburgstraße 39 gebaut. Vorbild für einen der aufwändigsten Villenbauten des Bürgertums im 19. Jahrhundert war die Villa Carlotta am Comer See. 1944 brannte die Villa Siegle während eines Bombenangriffs auf Stuttgart aus und wurde 1953 abgerissen, da man ihren vorhandenen kunst- und architekturgeschichtlichen Wert nicht erkannte. An ihrer Stelle befindet sich heute der Kinderspielplatz am Jean-Améry-Weg. Auf dem Panoramaweg öffnet sich zwischen dem Grün immer wieder der Blick auf den „Hausberg“ des Westens: Oberhalb des Hochhauses am Westbahnhof liegt der Birkenkopf, der im Volksmund „Monte Scherbellino“ genannt wird.
Der Name „Monte Scherbellino“ geht auf die Schuttreste aus dem Zweiten Weltkrieg zurück, der 45 Prozent Stuttgarts zerstörte. Der Schutt wurde bis 1957 auf dem Birkenkopf abgeladen, so dass der Berg um rund 40 Meter anwuchs. Damit ist er heute noch vor dem Hohen Bopser (485 m ü. NN) mit seinem Fernsehturm sowie nach dem Bernhardsberg (549 m ü. NN) die zweithöchste Erhebung der Stadt und erreicht eine Höhe von 511 Metern ü. NN. Eine Inschrift auf dem noch sichtbaren Trümmerschutt erklärt die Funktion: „Dieser Berg nach dem Zweiten Weltkrieg aufgetürmt aus den Trümmern der Stadt steht den Opfern zum Gedächtnis den Lebenden zur Mahnung“.

Stuttgart-West HinterGrund I
Der Stadtbezirk Stuttgart West liegt eingebettet zwischen Hasenberg und Karlshöhe im Süden und dem Kräherwald im Norden. Durch den Stau des Vogelsangbachs konnten seit dem Mittelalter insgesamt vier kleine Seen angelegt werden: der Vogelsang-See an der Stelle des heutigen Markts am Vogelsang, der Obere See, etwa zwischen Weimar- und Seidenstraße, der Büchsensee in der Mitte zwischen Seiden- und Schloßstrasse und der Untere See zwischen Holzgarten- und Schloßstraße. Weil es der Stadt immer an Wasser mangelte, versuchte man ein Reservoir anzulegen, das zur Fischzucht, als Löschwasser und zum Waschen diente. Die Seen wurden im 18. und 19. Jahrhundert zur Bauplatzgewinnung trockengelegt und so ging vermutlich auch die Zahl der Fiebererkrankungen in Stuttgart deutlich zurück.

Bevor links die Karl-Adler-Staffel abgeht, liegt die Nikolauspflege zwischen Gustav-Siegle-Straße und der Straße Am Kräherwald.

Nikolauspflege
Seit 1928 thront die Nikolauspflege in exponierter Lage am Kräherwald über dem Stuttgarter Westen. Schon der Ursprung der 1856 gegründeten Stiftung, die blinde Menschen unterrichtet und ausbildet, liegt im Westen, in der Forststraße nahe der Seidenstraße. Benannt ist sie nach Zar Nikolaus I. von Russland, dem Vater der Kronprinzessin Olga von Württemberg, die auch das Protektorat über die Schule führte. Bereits im Jahr 1908 zog die Nikolauspflege in neue Räume am Kräherwald um. Die Lage sorgte vielfach für Neid: Eine typisch schwäbische Regung sei es, an einer der schönsten Aussichtspunkte der Stadt eine Blindenanstalt einzurichten. Zu Unrecht, denn die Verlegung der Anstalt von der Forststraße an den Kräherwald hatte seine Gründe im Wachstum der Stadt; die Besiedlungsgrenze war zu Beginn des 20. Jahrhunderts längst im Westen angekommen. Behinderte und kranke Menschen wollte man aber nicht im Stadtbild dulden und verlegte deshalb ihre Häuser weiter aus der Stadt hinaus oder gar ganz auf die Schwäbische Alb und nach Oberschwaben.

Den links liegenden Treppenabgang Karl-Adler-Staffel zur Gaußstraße nutzen.

Karl-Adler-Staffel
Die Karl-Adler-Staffel verbindet die Gustav-Siegle-Straße für Fußgänger mit der Gaußstraße. In Stuttgart gibt es rund 400 Treppenanlagen dieser Art, im Schwäbischen Stäffele genannt. Deshalb werden die Stuttgarter von ihren Nachbarn auch gerne Stäffelesrutscher genannt. Der Begriff geht auf das Wort Stapfen zurück, das heißt auf Hochdeutsch Treppen, eine Bezeichnung, die auf der Schwäbischen Alb heute noch verbreitet ist.
Karl Adler war Musikwissenschaftler und Leiter des Stuttgarter Neuen Konservatoriums für Musik am Herdweg. Er machte sich ab 1933 um die Auswanderung zahlreicher jüdischer Glaubensbrüder verdient. Nach seiner eigenen Flucht in die USA 1941 und dem Ende des Nationalsozialismus bemühte Adler sich um Völkerverständigung und Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden.
In der Gaußstraße nach rechts gehen und gleich halb links in die bergab führende Wielandstraße abbiegen.

Wielandstraße
Die Wielandstraße ist die Verbindung zwischen den Achsen Gauß- und Botnanger Straße, die zu großen Teilen in den 20er und 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts bebaut wurden. Die Namensgebung erfolgte nach Christoph Martin Wieland, der 1733 in der Nähe von Biberach geboren wurde, in Tübingen Theologie studierte und später Philosophie in Erfurt lehrte. Er zählt neben Kant, Klopstock und Lessing zu den großen Denkern der Aufklärung.
Die Straßenbenennung geht auf das Jahr 1916 zurück.

Sage von der Forstburg
Im Bereich des Übergangs der Wielandstraße in die Botnanger Straße – andere vermuten die benachbarte Steinenhausenstraße – stand wohl im Hochmittelalter die Forstburg, eine Feste mit mächtigen Mauern und hohen Türmen, die den Edlen von Büren gehörte. Bis heute hält sich die Mähr, dass dort am Bergvorsprung der ehemaligen Botnanger Heide ein unermesslicher Schatz verborgen liegt, der vom reichen aber geizigen Burgherren
vergraben wurde. Laut Sage trieb er mit seinem Geiz seine Frau in den Tod, in anderen Überlieferungen sogar seine Tochter. Diese soll als Weiße Frau all jenen erscheinen, die kurz vor dem Tode stehen.

„Einen Gedenkstein zur Forstburg findet man, in einer Natursteinmauer eingelassen, an dem Fußweg, der von der Zeppelinstraße unterhalb der Aussichtsplatte Zeppelinstraße vorbei zur Hauptmannsreut führt (siehe Plan).“

Botnanger Straße
Die Botnanger Straße führt zum Botnanger Sattel (386 m ü. NN), geschaffen durch Auswaschungen des Feuerbachs und des Vogelsangbachs. Sie ist eine der wichtigen Passagen für den städtischen Verkehr in Richtung Botnang und Feuerbach. Daneben bildet die Botnanger Straße aber auch eine Lücke in den Randhöhen des Westkessels und somit eine der wichtigen Schneisen für die Frischluftversorgung, den so genannten Kaltluftüberlauf aus dem Feuerbacher Tal in den dicht besiedelten und mit Grün nur wenig ausgestatteten Westen.
Im Volksmund werden die Botnanger noch heute Kuckuck genannt, da sie sich einst in ihrer Gutmütigkeit dazu hinreißen ließen, dem Herzog von Württemberg statt eines Kuckucksnests, das sie ihm nicht bringen konnten, den ganzen Botnanger Wald zu schenken. Botnang, seit 1922 ein Stadtbezirk von Stuttgart, liegt an den drei Quellbächen des Feuerbachs. Mit seinen vielen Wiesen und Wasserläufen bot sich das Dorf regelrecht den Wäschern und Bleichern an. Diese harte körperliche Arbeit, meist von Frauen ausgeführt, soll in den Nachbargemeinden zu folgender Warnung an unverheiratete Mädchen geführt haben: „Mädle, heirat’ koin Botnanger; dort misset d’ Weiber d’ Männer verhalte!“
Gerade die Stuttgarter Bürgerinnen nahmen diese arbeitsintensive Dienstleistung gerne in Anspruch und ließen die Botnangerinnen ihre Wäsche waschen. Außerdem war in Stuttgart das Wäschewaschen im Haus laut Feuerverordnung verboten.
An der Ecke Wieland- und Botnanger Straße nach rechts abbiegen. Die Botnanger Straße bei der Fußgängeampel überqueren und nach wenigen Metern hinter der Bushaltestelle nach links in den schmalen, dicht begrünten Pfad abbiegen.

„Hägeleweg“
Ein schmaler Fußweg geht von der Botnanger Straße ab und führt parallel zu den Gleisen der Gäubahn zu einer Arbeitersiedlung der Bahnbediensteten aus den 1960er-Jahren. Ein Privatweg der Wohnungseigentümergemeinschaft mit Durchgangsrecht für die öffentliche Nutzung führt weiter zur Zamenhofstraße.
Unterhalb der Gleise und der Botnanger Straße liegt die architekturgeschichtlich interessante Vogelsangsiedlung, die den „Grundsätzen“ nationalsozialistischer Siedlungsarchitektur folgt: kubische Baukörper mit Satteldächern, Sprossenfenster mit Klappläden, schmucklose Putzfassaden und der Bautypus des Kettenhauses, das die NS-Volksgemeinschafts- ideologie, die Unterordnung des Einzelnen in die Architektur, überträgt. Zu
den renommiertesten Architekten dieser Siedlung zählen Eisenloher und Pfennig, Albert und Hans Eitel, Paul Heim und Paul Schmohl und auch der 1927 in der Weißenhofsiedlung aktive Richard Döcker. Sie realisierten zwischen 1934 und 1939 für eine Bauausstellung im Vogelsang mehr als 30 Gebäude. Als künstlerische Berater fungierten Paul Bonatz und Paul Schmitthenner.

Stuttgart-West HinterGrund II
Der Westen ist im Talgrund bis heute einer der dichtest besiedelten Stadtbezirke Deutschlands mit mehr als 16.000 Menschen auf einen Quadratkilometer und damit insgesamt knapp 50.000 Einwohnern. Bürgerumfragen haben ergeben, dass die Bewohner überdurchschnittlich gerne in ihrem Stadtbezirk leben. Gründe dafür sind unter anderem die nahe Innenstadt, die gute Nahverkehrsanbindung, hochwertiger Wohnraum und ein intaktes Stadtquartier, wo Wohnen neben Gewerbe und Einzelhandel, aber auch unterschiedliche Generationen und soziale Schichten in guter Mischung nebeneinander existieren können. Die Probleme des Westens, allem voran die Frischluftversorgung, ergeben sich aus seiner Topografie: Der Bezirk bildet fast einen eigenen kleinen Kessel und es gibt im bebauten Gebiet nur wenige, und wenn dann nur sehr kleine, zusammenhängende Grünflächen. Die dichte und hohe Blockrandbebauung in den tieferen Kessellagen erschwert die Umwälzung der Luft zusätzlich. Hinzu kommen Hauptverkehrsachsen wie die Rotebühl- und Rotenwaldstraße sowie die parallel verlaufende Schloß- und Bebelstraße, die viel Durchgangsverkehr in den Westen bringen.

Der schmale Fußweg entlang der Gäubahn endet in einem Wohngebiet. Dieses durchquerend kommt man zur Zamenhofstraße. Hier beginnt die Alternativroute zum Birkenkopf (Siehe Plan, gestrichelte rote Linie). An der Straße kurz nach rechts abbiegen und nach wenigen Metern links einem schmalen Fußweg durch eine Grünanlage wieder die Zamenhofstraße verlassen.

Zamenhofstraße
Benannt ist die Straße nach dem polnischen Augenarzt und Philologen Ludwik Lejzer Zamenhof. Dem geistigen Vater der Kunstsprache Esperanto wird auch nebenan in der Esperantostraße gedacht. Zamenhof hatte die Vision, eine leicht zu erlernende neutrale Sprache zu entwickeln, die der zerstrittenen Menschheit ein gemeinsames Forum liefern könnte. Auf dem Weg zum zehnten Esperanto-Weltkongress musste Zamenhof vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges erfahren. Damit war die Zamenhofsche Menschheitslehre vorerst gescheitert. Er verstarb 1917 im Alter von nur 57 Jahren und wurde unter großer Anteilnahme auf dem Jüdischen Friedhof in Warschau beigesetzt.
Das Gewerbegebiet durchqueren bis zur Straße unter dem Birkenkopf. Dort nach links abbiegen und unter der Gäubahnbrücke hindurch nach rechts zur Rotenwaldstraße abbiegen. An der Stelle des Bürogebäudes Hausnummer 132 stand früher der Westbahnhof. Weiter bis zur Fußgängerampel vor der Tankstelle, die Rotenwaldstraße überqueren und weiter zur Osianderstraße. Tipp: Vorher noch das Alte Stellwerk hinter der Tankstelle anschauen.

Westbahnhof/Gäubahn
Leider ist hier kaum noch etwas von der Schwäb’schen Eise’bahn zu sehen. Bis in die 60er-Jahre gab es hier werktags morgens Ströme von Berufstätigen hinunter in den Kessel zu den Betrieben. Lediglich das denkmalgeschützte Stellwerk und ein kleines Waaghäuschen, vormals ein Torhaus für den anfallenden Pflasterzoll, erinnern noch an die über 100-jährige Gäubahngeschichte und deren Hasenbergstation. Die Gäubahn-Strecke, Stolz der Königlich-Württembergischen Staatseisenbahn, wurde 1879 eingeweiht. Sie führte von Stuttgart über Böblingen, Herrenberg, Eutingen bis Freudenstadt im Schwarzwald, immerhin 88 Kilometer Streckenlänge. Ziel war es, einen Bahnanschluss an die Schweiz über die Gotthardtbahn nach Italien einzurichten. Die Streckenführung am Hang des Stuttgarter Westens bekam schon bald den Ruf einer Panoramastrecke, Pflichtprogrammpunkt für jeden Reisenden. Die Station selbst bestand aus einem schlichten Gebäude mit drei Zwerchgiebeln. Nach seinem Abriss wurde 1962 ein neues Empfangsgebäude eingeweiht: ein typischer eingeschossiger Flachdachbau der 1960iger-Jahre, der nur noch bis 1985 in Betrieb war. An seiner Stelle steht heute ein neues mehrgeschossiges Gebäude. Seit 1985 nutzen Reisende Richtung Vaihingen die unterirdische S-Bahn. Regionalverkehr und Fernverkehr Richtung Schweiz verlaufen heute noch auf der Gäubahn.Strecke.

Stuttgart-West HinterGrund III
Die Erschließung des Stuttgarter Westens begann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Rotebühlplatz und vom Büchsentor aus. In der damals typischen Blockrandbebauung entstanden nebeneinander Wohn- und Industriegebäude. Kleinunternehmer wie der junge Robert Bosch oder der Feinmechaniker und Erfinder der ersten elektrischen Bohrmaschine Wilhelm Emil Fein ließen sich in den Hinterhofwerkstätten nieder. Wirkliche
Schwergewichte waren schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Unternehmer wie die Farben- und Lackhersteller Gustav Siegle und Rudolf Knosp, später Hauptanteilseigener an der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF) in Ludwigshafen. Nachdem ihnen der Stuttgarter Westen zu klein geworden war, zogen die Firmen Siegle und Knosp nach Ludwigshafen in Flussnähe. Noch heute bekannt für seine qualitativ hochwertigen Strickwesten ist die Firma Bleyle, deren Aufstieg mit Kinder-Matrosenanzügen vor dem Ersten Weltkrieg begann. Die Schokoladenfabrik Waldbaur mit Sitz in der Rotebühlstraße hat sich inzwischen von der Schokoladenproduktion verabschiedet und auf die Immobilienverwaltung verlegt. Außerdem waren oder sind die Brauerei Bachner in der Hasenbergsteige 31, der Klavierbauer Pfeiffer in der Herderstraße und die Verlage Ernst Klett in der Rotebühlstraße und Alfred Kröner in der Lenzhalde hier ansässig.

Aussichtsplatte „Bismarckeiche“
Oberhalb des Alten Stellwerks steht die 1894 gepflanzte „Bismarckeiche“. Am gleichen Ort entstand 1911 eine Aussichtsterrasse, die der Verschönerungsverein 2012 durch großzügige finanzielle Unterstützung von Werner Schairer komplett sanieren konnte. Der 17 Tonnen schwere Findling, der die Terrasse dominiert, trägt ein Bronze-Medaillon zur Erinnerung an die Silberne Hochzeit des letzten Königspaares von Württemberg, Wilhelm II. und Charlotte. Der Verein hat deshalb dem Platz nun den Namen „Wilhelm-und-Charlotte-Blick“ gegeben. Die Nähe zur Endstation der Straßenbahn an der Charlottenbuche an der heutigen Bushaltestelle Birkenkopf machte aus der Aussichtsplatte bis Ende der 1930er-Jahre einen beliebten Ausflugsort. In den 1970er-Jahren wurde sie allerdings durch den dreispurigen Ausbau der Rotenwaldstraße vom Fußweg abgeschnitten und verkleinert. Derzeit fehlen noch attraktive Fußwege, um die Aussichtsplatte direkt in den Panoramaweg einzubeziehen. Der Besuch erfolgt am Besten durch den im Plan eingezeichneten Fußweg, der vom Alternativweg zum Birkenkopf an der Kreuzung des Zamenhofwegs mit dem Westbahnhofweg abzweigt.

Osianderstraße
Der Straßenname wurde 1912 zu Ehren des Tübinger Philosophen und Theologen Johann Osiander vergeben. Durch sein Verhandlungsgeschick konnte Osiander die schlimmsten Folgen des Pfälzischen Erbfolgekrieges unter der Reunionspolitik des französischen Königs Ludwig XIV. von den württembergischen Städten Tübingen und Stuttgart abwenden. Das Kloster Hirsau und die kurpfälzische Residenzstadt Heidelberg hatten weniger
Glück – sie wurden in Folge der aggressiven Außenpolitik des französischen Königs vollkommen zerstört.

Hasenbergsteige
Die Hasenbergsteige war bereits am Ende des 19. Jahrhunderts als Villen-Museum bekannt und ein beliebter Spazierweg. Mit ihren 15 Prozent Steigung bildet sie einen Höhenrücken zwischen dem Stadtbezirk Stuttgart-West und dem Stadtteil Heslach. Vor der Motorisierung diente der Kamm, der mit Hilfe einer unterhalb des Hasenbergs gelegenen Vorspannstation bedient wurde, als Fernverkehrsweg nach Calw. Hier konnten Fuhrleute Zugtiere anmieten, die sie vor ihre eigenen spannten, um die nötige Kraft für den Anstieg zu erreichen. Am oberen Ende lag die Abspannstation. Häufig im Stadtbild zu finden waren die Schilder: „Schone Deine Tiere, nimm Vorspann“ oder auch „Schon Dein Tier, spann für“, mit denen an die Fürsorge der Fuhrleute appelliert wurde. Wahrzeichen des Hasenbergs war der Hasenbergturm mit seinen 36 Metern Höhe. Er wurde 1875 vom Verschönerungsverein unter Verwendung von Gerlinger Sandstein errichtet. Da er weithin als höchster Punkt sichtbar war, wurde er im Zweiten Weltkrieg 1943 gesprengt, um für die zu erwartenden alliierten Luftangriffe keine Orientierungshilfe zu bieten. Heute steht nur noch ein Stumpf als letzter Rest des einst beliebtesten Ausflugszieles Stuttgarts, zu dem auch das gastronomisch genutzte „Jägerhaus“ gehörte, an dessen Stelle heute eine Aussichtsplatte ist. Das dritte Element des Ausflugsziels war das Höhenrestaurant „Waldhaus“ dessen heutiges Gebäude leer steht. Trauriger Rest einer einst berühmten Vergangenheit.
An der Hasenbergsteige einige Meter nach rechts bergauf gehend befindet sich das Alexanderhäuschen. Anschließend bergab bis zur Aussichtsterrasse, dem Endpunkt des Panoramawegs West, gehen.

Alexanderhäuschen
Die Hasenbergsteige Nr. 60, gleich rechts der Einmündung der Osianderstraße auf die Hasenbergsteige, ist das älteste Gebäude dieser Straße. Benannt wurde es wahrscheinlich nach dem württembergischen Herzog Carl Alexander, der als katholischer Landesherr 1733 mit seiner Machtübernahme die Angst bei seinen Untertanen auslöste, dass er die Rekatholisierung seines Landes plane. Er soll hier an der Hasenbergsteige seine geheimen, konspirativen Treffen abgehalten haben.
Dem russischen Komponisten Anton Rubinstein wird nachgesagt, er habe hier im Gartenhaus seine Leidenschaften zu unterschiedlichen Frauen ausgelebt. Tatsächlich nahm Rubinstein während seiner vierjährigen Europareise für einige Zeit in der Augustenstraße Nummer 1 Logis…

Aussichtsterrasse am Hochbehälter Hasenberg
Aufgrund der anhaltenden Wasserversorgungsprobleme entstand 1874 auf dem Hasenberg das erste kommunale Wasserwerk Stuttgarts. Es bestand aus einem Wärterhaus, einer Messstation, einem Filterbecken und einer Pumpstation. Hier wurde das Wasser aus den Parkseen des Rot- und Schwarzwildparks durch so genannte Langsamfilter, also Sandfilter, in einem Filterbassin zu Koch- und später mit verbesserter Technik zu Trinkwasser
aufbereitet.
Heute dient ein moderner Trinkwasserbehälter der Versorgung mit Bodenseewasser im Westen. Die Aussichtsterrasse liegt auf dem Dach des Hochbehälters und dürfte damit wohl auch in Zukunft erhalten bleiben.
Hier endet der Panoramaweg.

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Postkarte aus dem Jahr 1910, Jägerhaus und Hasenbergturm, © Stuttgart-Marketing GmbH
Bauausstellungsgebäude am Vogelsang, Chamissostraße, © Stuttgart-Marketing GmbH
Blick von der Gustav-Siegle-Straße zum Birkenkopf, © Stuttgart-Marketing GmbH
Tunneleingang Hasenberg, © Stuttgart-Marketing GmbH
Aussichtsplatte „Bismarckeiche“, © Stuttgart-Marketing GmbH
Grüner Tunnel der Gustav-Siegle-Straße, © Stuttgart-Marketing GmbH
Zeppelin-Aussichtsplatte mit Blick zur Alten Weinsteige, © Stuttgart-Marketing GmbH
Aussichtsterrasse am Hasenberg über dem Hochbehälter, © Stuttgart-Marketing GmbH
Karl-Adler-Staffel, © Stuttgart-Marketing GmbH
Ausblick von der Gustav-Siegle-Straße zum Hasenberg, © Stuttgart-Marketing GmbH
Heute bewohntes Stellwerk, © Stuttgart-Marketing GmbH
Alexanderhäuschen an der Hasenbergsteige, © Stuttgart-Marketing GmbH
Vogelsangquelle unterhalb des Birkenkopfs, © Stuttgart-Marketing GmbH
Luftbild Stuttgart West, © Stuttgart-Marketing GmbH
Nikolauspflege, © Stuttgart-Marketing GmbH
Teehaus im Weißenburgpark, © Stuttgart-Marketing GmbH
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