Stuttgart hat zusätzlich zu den klassischen touristischen Highlights wie Kunstmuseen, Theatern und Aussichtstürmen auch noch die ein oder andere eher sonderbare Sehenswürdigkeit, die es vielleicht auf eure Bucketlist für euren Stuttgart-Besuch schafft. Wir zeigen euch in diesem Artikel die merkwürdigsten Dinge, die ihr nur in Stuttgart finden könnt!

Quelle: SMG, Christoph DüpperQuelle: SMG, Christoph Düpper

SCHWEINEMUSEUM

Wie der Name schon verrät, gibt es in Stuttgart ein Museum, das ganz dem rosaroten Borstenvieh gewidmet ist. Auf 600 Quadratmetern könnt ihr Skulpturen, Grafiken und Gemälde zu Schweinchen aller Art bestaunen und viel Wissenswertes über diese Tierchen erfahren. Direkt neben dem Museum befindet sich außerdem das Restaurant “Schlachthof”, in dem ihr nach eurem Besuch oder auch unabhängig davon nach Herzenslust schlemmen könnt (für Vegetarier:innen gibt es leckere Käsespätzle).

Quelle: SMG, Werner DieterichQuelle: SMG, Werner Dieterich

DOBELSTAFFEL UND SÜNDERSTAFFEL

Wer sich durch Stuttgart bewegt, trifft schnell und häufig auf längere und kürzere Treppenanlagen, unsere sogenannten Stäffele. Zwei der geschätzt rund 400 bis 600 Stäffele erzählen besondere Geschichten und sind deshalb eine Erwähnung unter den Kuriositäten in Stuttgart wert.

Die Dobelstaffel bietet nämlich in einem Mauerloch eine Art Freiluftausstellung. Die Exponate sind meist Miniaturgegenstände, die dann und wann von Unbekannten ausgetauscht werden. Die ungewöhnlichen und witzigen “Installationen” könnt ihr euch vor Ort oder über den Hashtag #dobeldiorama ansehen.

Eine weitere besondere Staffel ist die Sünderstaffel. Über die Namensherkunft gibt es viele Legenden. Eine geht davon aus, dass dort ein Mord aus Eifersucht begangen worden sei. Eine andere erzählt, dass die Treppenanlage den Namen des Wengerters “Sünder” trägt, der dort früher seine Weinberge bewirtschaftete. Unabhängig von den Geschichten ist der Besuch der Sünderstaffel lohnenswert, denn von oben aus hat man eine sehr schöne Sicht auf die Innenstadt.

Quelle: SMG, Jean-Claude WinklerQuelle: SMG, Jean-Claude Winkler

BIRKENKOPF

Der Birkenkopf wird von den Stuttgartern auch Monte Scherbelino genannt. Denn aufgrund der Ablagerung von Trümmerresten aus dem zweiten Weltkrieg wuchs der Hügel im Stuttgarter Westen von 1953 bis 1957 um sage und schreibe 40,2 Meter in die Höhe. Auf dem Gipfel könnt ihr noch heute die Fassaden und Säulen der alten Gebäude erkennen. Zusammen mit dem großen Stahlkreuz im Zentrum der Spitze, der atemberaubenden Aussicht und der großen Anzahl an Trümmerschutt ist der Birkenkopf zugleich ein Monument und Mahnmal.

Quelle: Susi Maier, www.blackdotswhitespots.comQuelle: Susi Maier, www.blackdotswhitespots.com

STUTTGARTER SEILBAHN

In Stuttgart-Süd erwartet euch ein sonderbares Verkehrsmittel: Die unter Denkmalschutz stehende Standseilbahn. Sie verbindet seit 1929 den Südheimer Platz (Heslach) mit dem Waldfriedhof (Degerloch). Dank des ausgeklügelten Gewichtsausgleichsprinzips überwinden die beiden Wagen immer gleichzeitig, mit derselben Geschwindigkeit und fast geräuschlos, den enormen Höhenunterschied von 85 Metern. Da die Seilbahn früher sehr häufig von Friedhofsbesuchern besucht wurde, wird sie auch gerne als „Erbschleicher-Express“ oder „Witwen-Express“ bezeichnet. Mittlerweile haben sich das Friedhofsgelände und die Teakholzbahn zu beliebten Ausflugszielen gewandelt. Daher trifft man in der Bahn nun häufiger auf Wandergruppen, Familien und Touristen, die die weitestgehend im Originalzustand erhaltene Wagen bestaunen.

Quelle: SMG, Jean-Claude WinklerQuelle: SMG, Jean-Claude Winkler

BREZELKÖRBLE AUF DER KÖNIGSTRASSE

Diese Stuttgarter Besonderheit ist im Vergleich zu den anderen Kuriositäten ganz einfach zu finden – und zwar mitten auf der Königstraße! Insgesamt vier Brezelkörble befinden sich auf der beliebten Einkaufsstraße. Seit rund 40 Jahren bekommt man in den winzigen Hütten die „Brezel to go“ – die perfekte Gelegenheit also, um die traditionelle Laugenbrezel oder andere Varianten aus Vollkorn, mit Kürbiskernen etc. zu probieren. Der Name Brezelkörble kommt übrigens daher, dass die Brezeln früher direkt aus dem Korb heraus verkauft wurden.

Quelle: SMGQuelle: SMG

GALATEABRUNNEN

Der Galateabrunnen ist ein Brunnen an der Aussichtsplattform am Eugensplatz. Die Figur der Galatea wurde 1890 von Königin Olga gestiftet. Sie stellt eine Nymphe aus der griechischen Mythenwelt dar. Nach der Einweihung des Brunnens sorgte sie für viel Aufregung: Viele Stuttgarter:innen äußerten ihr Missfallen über die nur leicht bekleidete Figur. Königin Olga hat daraufhin anscheinend damit gedroht, die Nymphe um 180 Grad drehen zu lassen, damit sie mit dem nackten Hinterteil auf die Stadt hinabblicke. So verstummten die Proteste. Macht euch doch ein eigenes Bild vom Galateabrunnen, der Brunnen ist auf jeden Fall einen Besuch wert und lässt sich super mit der Aussicht vom Eugensplatz aus verbinden.

Quelle: SMGQuelle: SMG

GELBKOPFMAZONEN IM PARK

Seit 1984 leben im Stadtgebiet, vor allem in Bad Cannstatt, 40 bis 60 Gelbkopfmazonen. Sie sind eigentlich im Amazonas-Gebiet Zuhause. Über die Ansiedlung der Papageien gibt es so einige Geschichten. Eine besagt, das erste Vogeltier sei aus der Wilhelma entwischt. Doch heute geht man davon aus, dass die erste Gelbkopfmazone aus privater Haltung stammt und dass ihr jemand einen Partner an die Seite gestellt hat. Seit den achtziger Jahren ist also die Population stetig angewachsen. Mittlerweile sollen bis zu 60 Tiere im Stuttgarter Stadtgebiet leben. Somit ist dies die größte Population außerhalb des Heimatgebietes dieser Vogelart. Gut zu wissen: Obwohl die Tiere eigentlich nicht ins hiesige Ökosystem gehören, haben sie es geschafft, zu überleben und sich zu vermehren und all das, ohne einheimische Arten zu verdrängen.

Quelle: Wilhelma StuttgartQuelle: Wilhelma Stuttgart

DER ZOO, DER NICHT ZOO HEISST

Der zoologisch-botanische Garten Stuttgarts trägt nicht den Namen „Zoo“, sondern heißt „Wilhelma“! Auf rund 30 Hektar Grund werden ca. 11.000 Tiere und 8.500 Pflanzenarten aus aller Welt gezeigt. Umrahmt ist alles vom historischen Park, der mit seinen Gebäuden im maurischen Stil seinen ganz eigenen Charme hat. Der Name geht auf König Wilhelm I. von Württemberg zurück, der das Gelände ursprünglich als seinen privaten Rückzugsort erschließen ließ. In Anlehnung an die maurische Architektur schlug der Tübinger Orientalist Ewald den Ausdruck „el Wilhelmie“ vor, der allerdings nicht auf Anklang stieß. Schließlich kam es im Jahr 1845 zum Namen „Wilhelma“, der zusammen mit König Wilhelms Leitspruch „Auf Gott vertraue ich und handle treu“ in arabischer Schrift in Stein gehauen wurde.

Quelle: SMG, Achim MendeQuelle: SMG, Achim Mende

WEINBERGE IN DER INNENSTADT

Welche Stadt kann von sich behaupten, Weinberge bis in die Innenstadt zu haben?! Stuttgart kann dies definitiv, denn nur 300 Meter vom Hauptbahnhof entfernt, lässt sich z. B. der Kriegsberg bestaunen. Ein Weinberg, der von der IHK Stuttgart und der Landesbausparkasse bewirtschaftet wird! Unsere Stadt blickt auf eine lange Weinbaugeschichte zurück, die sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Fast im gesamten Stadtgebiet (in 16 von 23 Stadtbezirken) trifft man auf kleine Parzellen, steile Terrassenweinberge oder groß ausgedehnte Weinberge.

Quelle: SMGQuelle: SMG

HESLACHER WASSERFÄLLE

Ein weiteres Naturerlebnis, das zu den Kuriositäten Stuttgarts zählt, sind die Heslacher Wasserfälle. Es handelt sich hierbei um einen kleinen Wasserfall, der vor ca. 500 Jahren künstlich erschaffen wurde, um eine bessere Wasserversorgung der Stadt zu gewährleisten. Dieses Ausflugsziel ist selbst unter den Einheimischen ein absoluter Geheimtipp, der versteckt in der Heidenklinge liegt, einem eingeschnittenen bewaldeten Tal im Stadtbezirk Heslach. Der Besuch des ungewöhnlichen Wasserlaufs lohnt sich vor allem nach Regentagen, aber aufgrund der steilen Wege besteht Rutschgefahr. Daher empfiehlt sich die Wanderung oder der Spaziergang dorthin nur mit gutem Schuhwerk.

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