Die Stunde der Archivare. Die Entstehung der Erinnerungskultur im Südwesten Deutschlands um 1960
- Location:
- Stadtarchiv Stuttgart, Bellingweg 21, 70372 Stuttgart
- Datum:
- 2. Juli 2025, 19:00 Uhr
Vortrag von Prof. Dr. Helmut Walser Smith
Geht es um kritische Geschichtsschreibung in der Nachkriegszeit zur jüdischen Verfolgung, denken wir meist an Historikerinnen und Historiker – und vergessen die Archivarinnen und Archivare. Dieser Vortrag konzentriert sich auf drei Akteure, Heinz Keil aus Ulm sowie Maria Zelzer und Paul Sauer aus Stuttgart, um zu zeigen, dass die Schaffung von Archivwissen in den frühen 1960er Jahren den Grundstein für eine robuste „Erinnerungskultur“ in Südwestdeutschland legte. Die Archivarinnen und Archivare haben dieses Wissen jedoch nicht allein geschaffen. Sie wurden dabei von jüdischen Emigrantinnen und Emigranten aus der ganzen Welt entscheidend unterstützt.
Helmut Walser Smith ist seit 2004 Professor für Geschichte auf dem Martha Rivers Ingram-Lehrstuhl und Direktor des Max Kade Center for European and German Studies an der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee. Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter „Die Geschichte des Schlachters. Mord und Antisemitismus in einer deutschen Kleinstadt“ sowie „Fluchtpunkt 1941. Kontinuitäten der deutschen Geschichte“. Im Jahr 2021 erschien „Deutschland. Geschichte einer Nation. Von 1500 bis in die Gegenwart“. 2023/24 war er Senior Fellow am Center for Jewish History/Leo Baeck Institute, New York. Seine Forschungsschwerpunkte sind die moderne deutsche Geschichte, insbesondere das lange 19. Jahrhundert, Nationalismus und Antisemitismus. Derzeit arbeitet er an einem Buch, dessen vorläufiger Titel „Hometowns: Local Truth and Jewish return in postwar Germany“ lautet.