Schau-Plätze

Stuttgart-Nord hat ein Auge auf die Stadt geworfen. Sein ganzer Hang wimmelt nur so vor historischen Aussichtstürmen, Panoramastraßen und -plattformen sowie unbekannteren Schau-Plätzen. Bitte Binokel und Fernstecher zücken! Modernes Zoomen geht auch.

Kriegsbergturm, © Stuttgart-Marketing GmbH, Sarah Schmid

Nah an der Stadt: der Kriegsbergturm.

Der dicke Bismarckturm an der Feuerbacher Heide ist stadtbekannt. Wie steht es mit seinem kleinen Bruder, dem Kriegsbergturm? Versteckt im schönen Wohngebiet auf dem gleichnamigen Berg, reckt das vom Verschönerungsverein gestiftete Aussichtstürmchen von 1895 den Kopf aus einer Grünanlage. Das zehn Meter hohe Monument ist zwar nur an ausgewählten Sonntagen zugänglich, doch direkt unterhalb, an der Eduard-Pfeifer-Straße, offenbart sich zu jeder Jahreszeit ein naher Blick auf die City – und weiter weg auf das Neckartal inklusive Gaskessel und Stadion.

Killesbergturm, © Stuttgart-Marketing GmbH, Sarah Schmid

Drehwurm gen Himmel: der Killesbergturm.

Top of Nord! 2001 gebaut, ist der Killesbergturm im gleichnamigen Park längst zum Wahrzeichen des Stuttgarter Nordens geworden. Wie eine Schraube dreht sich seine Stahlnetzkonstruktion 42 Meter gen Himmel und macht dabei eine filigrane Figur. Um einen Mast wurde aus Spiralseilen ein Netz gewebt, das vier Plattformen trägt. Zwei gegenläufige Treppen sorgen für Schwung im Auf- und Abstieg. Das Gesamtkunstwerk, von Ingenieur Jörg Schlaich konzipiert, erinnert an eine DNA-Spirale. Der Turm wurde vom Verschönerungsverein gestiftet und wird vom Verein unterhalten. Deshalb sollte man nicht vergessen, seinen Eintrittseuro in die Kasse neben dem Aufgang zu werfen. Von oben lässt sich von allen Seiten in die Landschaft schauen. Zu Füßen liegt der blumenreiche Killesbergpark, weiter weg schwappt das Häusermeer und lenkt den Blick in Richtung Stadion und Mercedes-Benz Museum. Bitte einmal rüber zum Fernsehturm winken!

Bismarckturm, © Stuttgart-Marketing GmbH, Sarah Schmid

Steinkoloss mit Weitblick: der Bismarckturm.

Er scheint aus der Zeit gefallen. Auf dem 409 Meter hohen Gähkopf thront der Bismarckturm. Kaum zu glauben, dass im 19. Jahrhundert auf der Feuerbacher Heide nebenan noch Hinrichtungen stattfanden. Der Sandsteinturm von 1904 wurde einst als Feuersäule genutzt. Wo sich heute die Aussichtsplattform befindet, war einst eine quadratische Feuerschale angebracht. Eine bis zu fünf Meter hohe Flamme wurde stets zu Bismarcks Geburts- und Todestag sowie zur Reichsgründung entzündet. Die „Götterdämmerung“, das hiesige Turmmodell des Architekten Wilhelm Kreis, setzte man damals 47 Mal im Deutschen Reich um. Erklimmen? Ist von Ostern bis Oktober immer sonntags möglich. Oben spielt der Koloss seinen Charme aus – eine Aussicht vom Neckartal über den 100 Meter höheren Birkenkopf bis nach Zuffenhausen und an guten Tagen bis in den Schwarzwald. Auch zu seinen Füßen setzen sich die Stuttgarter:innen gerne aufs Mäuerchen, genießen das Silvesterfeuerwerk oder spielen eine Runde Tischtennis.

Aussicht beim St.-Helens-Steg, © Stuttgart-Marketing GmbH, Sarah Schmid

„Bellevue“ am St.-Helens-Steg.

Profis wissen: Nach dem Killesbergpark ist vor dem Wartberg. Wer den St. -Helens-Steg überquert, der beide Grünanlagen miteinander verbindet, landet an einem Aussichtspunkt mit Panorama, das selbst Einheimischen nicht immer bekannt ist. Von hier aus genießt du einen perfekten Blick auf das ehemalige Gelände der Internationalen Gartenbauausstellung 1993, den Bülow Tower mit seinem charakteristischen Dachsegel und das Stadion im Hintergrund. Weit blicken und nebenbei lecker essen und trinken geht direkt nebendran: Nomen est omen im „Bellevue“.

Aussicht Birkenwaldstraße, © Stuttgart-Marketing GmbH, Sarah Schmid

Ein (Augen)blick an der Birkenwaldstraße.

Stuttgart im Weitwinkel betrachtest du an der „Aussichtsplattform Birkenwaldstraße“. Mach es dir einfach auf einer der Sitzbänke gemütlich und genieß den (Augen)blick. Von hier aus siehst du vom Nesenbach-, über das Neckartal bis ins Unterland. Tipp: Der Ausflug zur Aussichtsplattform lässt sich gut mit einem Spaziergang durch die Mönchhalde verbinden. Hier befinden sich mehrere Weinberge des städtischen Weinguts.

Villen Robert-Bosch-Straße, © Stuttgart-Marketing GmbH, Sarah Schmid

Gehen und sehen auf dem Panoramaweg Nord.

Wer den Panoramaweg Nord einschlägt, kann sich an Stuttgarter Weitsichten gar nicht genug sattsehen. Ein Höhepunkt folgt dem anderen. Auf der Tour von der Feuerbacher Heide und dem Bismarckturm hin zum Aussichtspunkt der Wiederholdstaffel über den Kriegsbergturm bis zum Chinesischen Garten, werfen sich die Villen in Pose. Du spazierst hier schließlich quer durch die Höhen- und Halbhöhenlage und beliebte Straßen wie die Robert-Bosch- oder die Eduard-Pfeiffer-Straße. Eine mögliche Fortsetzung der Tour führt Stadtentdecker und -entdeckerinnen von der „Aussichtsplattform Birkenwaldstraße“ zu architektonisch interessanten Siedlungen wie dem Birkendörfle, der Viergiebel-Siedlung und der berühmten Weissenhofsiedlung.

Leibfriedscher Garten, © Stuttgart-Marketing GmbH, Sarah Schmid

Aussichtsinsel Leibfriedscher Garten.

Kurz vor dem Pragsattel thront ein kleiner, grüner Aussichtshügel inmitten einer Verkehrsinsel. Über kunstvolle Seilnetzbrücken ist der Leibfriedsche Garten für Spazierende und Radelnde zugänglich. Von der kegelförmigen, künstlich aufgeschütteten „Bastion Leibfried“ kannst du in 309 Metern Höhe einen recht unbekannten Blick über die Stadt genießen. An schönen Tagen lässt sich das Panorama der Schwäbischen Alb erkennen. Davor: das Neckartal, Weinberge, die bewaldeten Ränder des Kessels. 1875 ließ der Schokoladenproduzent Eduard Moser an diesem Standort eine Villa samt englischem Garten und Grotte bauen. Später ging das Anwesen auf den Privatier Karl Ernst Leibfried über. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Anwesen zerstört und verwilderte. Zur Internationalen Gartenbauausstellung 1993 wurde das Gelände aus seinem Dornröschenschlaf erweckt und zum Bindeglied zwischen Wartberg und Rosensteinpark inszeniert. Der Bildhauer Hans-Dieter Schaal gestaltete die Überreste der Villa als begehbares Kunstobjekt. Mittlerweile sind die Stege der Kunststation Villa Moser selbst zur Ruine geworden – und immer noch haftet dem Ort eine romantisch-verwilderte Atmosphäre an.