Mal was anderes (machen)

Ungewöhnlicher Schwabensport, futuristische Weinproben: Der Süden hat für jede Laune den richtigen Tipp. Sportskanonen rasen den Woodpecker-Trail hinunter und erklimmen mit dem „0711 Workout Club“ die Karlshöhe. Den Schwips auf Knopfdruck verschafft die „Self-Exploring Wine Experience“, Kunst mit Quiche die „Galerie Kernweine“. Schauspielfroh machen das Theater Rampe, Dreigroschentheater und Theater am Faden. Im Geberviertel beglückt Kino-Urgestein „Delphi“ als Gastgeber internationaler Filmfestivals.

SITT Wein, © Stuttgart-Marketing GmbH, Alwin Maigler
Schwips auf Knopfdruck im „Sitt Wein“.

Weinverkostung 2.0: In der „Sitt Weinbar“ können Gourmets über hundert Weine im Hightech-Verfahren selbständig testen, rund die Hälfte davon als Bio-Wein. Deutschlands erste „Self-Exploring Wine Experience“ ist ganz einfach. Auf ihre „Sitt Wine Card“ laden die Gäste einen Geldbetrag und wählen aus fünf Klimaschränken den Tropfen aus, der ihnen zusagt. Per Knopfdruck kredenzt der Dispenser den Probierschluck im Glas. Bei den „Weintouren“ wird durch eine Auswahl von fünf Weinen geführt. Weil das Erlebnis gerne länger dauern kann, werden vor Ort auch Käseteller oder Antipasti angeboten. Am Ende stehen alle Weine zum Verkauf bereit. Fazit: Alle gehen satt und sitt nach Hause. Sitt? Heißt: „nicht mehr durstig“.

Schwabensport, © 0711 WORKOUT CLUB, Stuttgart
Schwabensport aka „0711 Workout Club“.

Gemeinsam Sport machen, sich gegenseitig motivieren und Workouts an der frischen Luft? Genau deins? Dann weiterlesen. Beim „0711 Workout Club“ treffen sich die Sportbegeisterten, um die Karlshöhe zu erklimmen und ihren Puls im Einklang rasen zu lassen. Schon durch die etlichen Stäffele entpuppt sich die Anlage als knallharter Trainingsparcours. Zwischen den Treppen und am Geländer kannst du mit Kräftigungs- und Ausdauereinheiten an der Fitness schrauben. Die Personal Trainer machen die Übungen vor. Beim Höhentraining an der frischen Luft mit effektiven HIIT Workouts genießt du einen phänomenalen Ausblick über die Stadt.

Galerie Kernweine, © Stuttgart-Marketing GmbH, Sarah Schmid
Kunst mit Quiche in der „Galerie Kernweine“.

Kunst, Kaffee und Kernweine: Wo einst im Keller gekeltert wurde, befindet sich heute eine Galerie für Foto und Raum. Die „Galerie Kernweine“ besticht als Mikrokosmos der schönen Dinge, des Genusses und des Dialogs. Die Cafébar im Hinterhof und ein Shop mit Büchern, Magazinen und Fotoeditionen füttern jeden Besuch zusätzlich mit Quiche und Sandwiches, Heißgetränken und Vino sowie nie ausgehendem Gesprächs- und Lesestoff. An den Wochenenden locken im „Breakfast Club“ Waffeln und Frühstück. Schon den Hauswein probiert? Der stammt vom Weingut „Wilhelm Kern“ aus dem Remstal, das in den Räumlichkeiten der Galerie einst seine Kelter hatte.

Alter Zahnradbahnhof, © Stuttgart-Marketing GmbH, Sarah Schmid
Auf Zack(e) im „Thtr Rmpe“.

Der Süden macht Theater und zwar dort, wo die Zahnradbahn schlummert. Am Marienplatz behauptet das Theater Rampe – geschrieben: „Thtr Rmpe“ – seinen unvergleichbaren Platz im Kulturgeschehen der Stadt. In der „Rampe“ sind die experimentellen Formate zuhause. Mit Autorentheater, Performances, Installationen, Festivals und Urban-Gardening-Projekten sprengt das Haus die Grenzen eines klassischen Schauspielabends. Schon der Ort ist einzigartig: Das Theater teilt sich das Gebäude mit der Zahnradbahn, die zwischen Marienplatz und Degerlocher Höhe pendelt. Abend um Abend zuckelt die „Zacke“ um 21 Uhr ins Foyer ein, um dort ihre Schlafstätte aufzusuchen. Wenn du also nach der Theatervorstellung aus dem Saal in den Vorraum kommst, kannst du der gelben Bahn noch ein „guts Nächtle“ zuflüstern.

Dreigroschentheater, © Dreigroschentheater, Stuttgart
Großer Spaß im kleinen „Dreigroschentheater“.

„3-Groschentheater“. Im Dunkeln weist die Leuchtschrift auf eine schmale Tür hin. Dahinter versteckt sich Stuttgarts kleinste Bühne. Seit 1975 zieht es erfahrene Amateur- sowie Schauspiel-, aber auch Germanistikstudierende auf die nostalgische Minibühne. Das Programm verspricht moderne Klassiker, Welttheater, Kriminal- und Kinderstücke. Auch das Schriftsteller-Kollektiv ist regelmäßig zu Gast und liest auf Englisch aus eigenen Werken vor.

Woodpecker Trail, © Stuttgart-Marketing GmbH, Sarah Schmid
Nichts für schwache Nerven: der Woodpecker-Trail.

Bei dieser Abfahrt rast nicht nur das Herz. Der Woodpecker-Trail im Dornhaldenwald lässt das Adrenalin hoch- und Mountainbiker den Hang hinunterschießen. Auf der Downhill-Strecke zwischen Degerloch und Heslach überwinden sie 27 verschiedene Hindernisse und einen Höhenunterschied von 120 Metern. Wer nach dem Trip voller Rampen, Hügeln und scharfen Kurven im Stuttgarter Süden angelangt ist, schreit lauthals: nochmal! Die kultige Aufstiegshilfe sollte man sowieso nicht verpassen: Mit der Zahnradbahn, die alle einfach „Zacke“ nennen, rattert es sich die Höhenmeter wieder rauf. Der Woodpecker-Trail ist nur mit voller Schutzausrüstung und einem technisch einwandfreien Mountainbike befahrbar. Das Mindestalter beträgt 14 Jahre.

Delphi Arthaus Kino, © Stuttgart-Marketing GmbH, Alwin Maigler
Flimmert seit 1912: das „Delphi Arthaus Kino“.

Als Union-Theater erblickte es 1912 an der Tübinger Straße das Licht der Welt. Das älteste Kino der Stadt kennen heute alle unter dem Namen „Delphi“. Mit 750 Plätzen avancierte das Lichtspielhaus bei seiner Eröffnung zur cinephilen Nummer eins in Stuttgart. Anders als die meisten Innenstadtkinos kam das Filmtheater bei Bombenangriffen 1944 noch glimpflich davon. Schon ein Jahr später ratterten die Projektoren wieder. Auf der Leinwand flimmern heutzutage meist europäische und internationale Independent-Filme. Das Delphi dient auch als Austragungsstätte diverser Festivals, zum Beispiel das Festival CineLatino, die Filmwoche Cinema Italia!, die Französischen Filmtage oder das Deutsch-Türkische Filmfest SiNEMA. Auch namhafte Filmschaffende wie Fatih Akin oder Wim Wenders haben in den blauen Sesseln schon Platz genommen.